Die Keiper GmbH, ein weltweit operierendes Unternehmen der Autozulieferindustrie, produziert Sitze und Sitzkomponenten. Produktionsstätten befinden sich in Deutsch­land, Kanada, Brasilien, China und im europäischen Ausland. In Rockenhausen, dem größten Standort von Keiper sind ca. 2 000 Mitarbeiter beschäftigt.

Die igr AG wurde beauftragt Studien und Dokumentationen in verschiedenen Bereichen zu erstellen, die wir im Folgenden vorstellen.

Hochwasserschutz

Das Werk Rockenhausen liegt unmittelbar neben dem Gewässer Alsenz. Bei den Hochwasserereignissen von 1978 und 1993 war das Werksgelände "Gerade noch hochwasserfrei".

In der Vergangenheit wurden Teile des Werksgeländes bei Starkniederschlags­ereignissen durch wild abfließendes Wasser von Außengebieten geflutet. Die Lehrwerkstatt war zeitweise derart stark beeinträchtigt, dass der Lehrbetrieb eingestellt werden musste.

Eine reduzierte oder gar eine gestoppte Produktion hätte für das global operierende Unternehmen weitreichende wirtschaftliche Konsequenzen. Die Werkleitung hat sich deswegen entschlossen, aktiven und passiven Hochwasserschutz zur Aufrechterhaltung der Produktion auch bei extremen Hochwässern und Gewitterereignissen zu betreiben.

Durch die igr AG wurde eine Studie erarbeitet, in der ein Hochwasserszenario im Einzugsgebiet des Alsenztales untersucht wurde. In diesem Zusammenhang wurde die Alsenz auch auf einer Länge von ca. 3 km im Verlauf der gesamten Stadt Rockenhausen detailliert hydrodynamisch analysiert. Die Ergebnisse wurden auch der Stadt Rockenhausen für deren Hochwasserschutzkonzeption zur Verfügung gestellt.

Als Ergebnis der Studie wird ein Maßnahmenkomplex, bestehend aus Hochwasserschutzwänden, Rückflussverhinderern und Hochwasserschutzpumpwerken realisiert. Die Maßnahmen sind gestalterisch in die Grundstückseinfriedung, wie z. B. Mauern und Mauerkonstruktionen eingebunden. Künftig ist die Aufrechterhaltung der Produktion auch bei extremen Hochwasserereignissen gesichert. Es werden somit in erheblichem Umfang Arbeitsplätze am Standort Rockenhausen gesichert.

Kanalkataster 

Die Produktionsstätte Keiper GmbH Rockenhausen wurde in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts errichtet und fortwährend erweitert. So ist sukzessive ein Abwassersystem entstanden, welches im Laufe der Jahre ständig umgebaut und umgenutzt wurde. Dem jeweiligen Alter entsprechend ist dieses Abwassersystem teilweise sehr marode. Die Trassierung der Grundleitungen ist überwiegend nicht bekannt.

Da keine Bestandsunterlagen vorlagen, wurde in einem ersten Schritt eine umfängliche Vermessung aller Werkshallen durchgeführt. Bei dieser Vermessung erfolgte nicht nur die Dokumentation der Abwasseranlagen, sondern es wurde vielmehr der komplette bauliche Bestand (z. B. Stützen, tragende Wände, Pressenfundamente, etc.) tachymetrisch aufgenommen. Die Vermessung erfolgte mit einem reflektorfreien Präzisionslasergerät. Eine Vermessung auf "traditionelle Art und Weise" ist auf Grund der in den Hallen installierten Produktionsmaschinen, Roboter und Bänder nicht möglich.

Auf Basis der durch die Vermessung gewonnenen Erkenntnisse wird eine TV-Befahrung der Grundstücksentwässerung durchgeführt. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Bestandsdokumentation ein. Die Keiper GmbH beabsichtigt, in den kommenden Jahren, das Abwassersystem entsprechend den Anforderungen an den Umweltschutz in Verbindung mit Hochwasserschutz zu erneuern bzw. zu sanieren. Die TV-Befahrung und die Sanierung erfolgen bei laufendem Werksbetrieb.

Umgang mit wassergefährdenden Stoffen

Auf dem Werksgelände wird mit wassergefährdenden Stoffen umgegangen. Im Bereich der betriebseigenen Abwasserbehandlungsanlage und des betriebseigenen Waschplatzes werden Härteöle, Altöle, Schleifmittelrückstände, Natronlauge und Salzsäure sowie andere Betriebs- und Reinigungsmitteln behandelt, umgeschlagen oder verarbeitet. 

Die umweltrechtlichen Vorschriften für den Bereich der wassergefährdenden Stoffe haben sich in den letzten Jahren erheblich verschärft. Die igr AG hat für die Keiper GmbH aus diesem Grund entsprechend dem Wasserhaushaltsgesetz in Verbindung mit den Regelwerken TRWS und VAWS zwei Dichtflächen mit zusammen ca. 150 m² Größe geplant. Bei der Planung ist der Umgang mit der Vielzahl unterschiedlicher Substanzen berücksichtigt.