Für den neuen Hauptsitz der adidas-Salomon AG in Herzogenaurach plant die igr AG die Erschließung der World of Sports (WoS). Nach umfangreicher Büroarbeit seit Herbst 2004 für das Projekt „World of Sports (WoS)“ erging die Einladung an uns Azubis, wir sollten das Geplante, insbesondere den Medienkanal, in den auch wir viele Arbeits­stunden investiert hatten, in voller Größe zu Gesicht bekommen.

Unsere Exkursion begann mit der Besichtigung des Betonfertigteilwerks der Firma Max Bögl, dem Hersteller des Medienkanals. Das Werk befindet sich in Mühlhausen, etwa 45 Autominuten von Herzogenaurach entfernt.

In der ersten großen Halle werden die Betonstahlkörbe für das innere Skelett zurecht gebogen. Das Biegen des Bewehrungsstahles übernimmt eine große Maschine, mit der auf Knopfdruck sämtliche Formen hergestellt werden können.

In den weiteren Hallen werden die Bewehrungskörbe in die entsprechende Schalung gestellt und mit schnellhärtendem Beton übergossen. Die Schalung wird aus Pressspanplatten von den Betonbauern selbst hergestellt und zugeschnitten. Neben den Einzelelementen des Medienkanals werden hier z. B. auch Fertigteiltreppen und Elementdecken produziert.

Durch den Spezialbeton können die Einzelteile schon etwa nach 24 Stunden ausgeschalt werden. Nun können die Fertigteile per Tieflader auf die Baustelle transportiert werden. Auf der Baustelle angekommen, werden die Fertigteile abschnittsweise mit dem Kran auf die vorbereitete Sauberkeitsschicht gesetzt und danach miteinander verschraubt.

Zwischen den einzelnen Fertigteilen wird ein Dichtungsband eingebaut. Durch das Zusammenschrauben wird die Dichtung zusammengepresst und die wasserdichte Verbindung des Bauwerks hergestellt. Mit einer Druckprüfung wurde die Dichtigkeit nachgewiesen. Somit kann bei dieser Herstellung kein Wasser von außen in das Bauwerk eindringen.

Für die Sicherheit innerhalb des Medienkanals sorgen so genannte Brandschotts sowie Notausstiege. Bricht innerhalb des Medienkanals ein Brand aus, verriegeln sich die Brandschotts automatisch. So kann der Rauch nicht weiterziehen und das Feuer bleibt auf einen Teil beschränkt.

Der Vorteil des Medienkanals ist die trockene, saubere und dennoch unterirdische Verlegung sämtlicher Versorgungsleitungen. Darunter fallen in der „World of Sports“ die Leitungen für Wasser, Fernwärme, Kälte, Strom und Kommunikation. Diese Art der Verlegung ist eine moderne Alternative zur normalen Verlegeweise im offenen Graben. Zur Reparatur und Wartung sind die Leitungen und Kabel im Medienkanal über die Schächte ohne großen Aufwand zugänglich. Auch die mögliche Erweiterung gestaltet sich einfach. Die Investitionskosten für den Medienkanal sind zunächst höher, jedoch ist er in der Unterhaltung günstiger. Auch in einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung über die Nutzungsdauer des Medienkanals von ca. 60 Jahren ergibt sich somit eine interessante, wirtschaftliche und nachhaltige Alternative. 

Die igr AG plant und überwacht nicht nur den Medienkanal. Auch die sonstige Erschließung der WoS wie z. B. die Anbindung an das öffentliche Straßennetz, die Zuwegung zu den einzelnen Gebäuden und Modulflächen, die Kanalisation, die Fernwärme- und Fernkälteversorgung, die Strom- und IT-Versorgung, die Beleuchtung, den Umbau von bestehenden Regenrückhaltebecken, die Regenwasserbewirtschaftung sowie die Außenanlagen, die Parkraumbewirtschaftung, Parkplätze und Parkhäuser.  

Die neue „World of Sports“ entsteht auf einem alten Fliegerhorst aus dem zweiten Weltkrieg, welcher später von den Amerikanern bis in die 90er Jahre genutzt wurde. Durch die Übernahme von adidas-Salomon wird das gesamte Gebiet neu strukturiert und der Campus mit einer Größe von ca. 40 ha entwickelt. Die militärischen Altlasten werden entsorgt. Zudem entstehen in näherer Umgebung ein Neubaugebiet sowie ein Gewerbegebiet (ca. 80 ha).

Parallel zu den Planungen der igr AG wird auch der Hochbau verwirklicht. So entsteht zurzeit das Adi Dassler Brand Center, indem künftig Repräsentationen und andere Events durchgeführt werden. Der Adi Dassler Sportplatz gehört ebenfalls zu den Neuerungen auf der ehemaligen Herzo-Base. Dieser wurde bereits im Laufe dieses Jahres fertig gestellt und während des Confederation Cups als Trainingsgelände der deutschen Fußball­nationalmannschaft genutzt.

Insgesamt war diese Praxis-Exkursion ein sehr informativer und interessanter Tag für uns alle, an dem das von uns (mit)Geplante sichtbar wurde.

DANKE!