Viele haben schon an Flughäfen beobachtet, wie Fahrzeuge der Flughafenfeuerwehr auf den Vorfeldern oder in der Nähe der Start- und Landebahn stehen. Den wenigsten ist es vergönnt, die Flughafenfeuerwehr einmal bei einer praktischen Übung in Aktion zu sehen.

 

Dies liegt daran, dass es sehr wenige Übungseinrichtungen für die Flughafenfeuerwehr in Deutschland gibt. Diese Einrichtungen sind jedoch dringend erforderlich, denn das Retten, Bergen und Löschen bei einem havarierten Flugzeug stellt besondere Anforderungen an das Feuerwehrpersonal. Feuerwehrübungsanlagen auf Flughäfen zielen darauf ab, diese speziellen Rahmenbedingungen möglichst authentisch abzubilden und eine Grundlage für ein möglichst realistisches Training zu schaffen. Dabei gibt es auf einem Flughafen nicht nur einen "Standardunfall", bei dem die Feuerwehr aktiv werden muss. Es gibt eine große Anzahl an möglichen Flugzeugunglücken, die jeweils spezielle Anforderungen an den erforderlichen Löschangriff und an die Durchführung der Bergung und Rettung von Unfallopfern stellen. Damit diese zahlreichen Szenarien wirkungsvoll inszeniert werden können, bedarf es einer hochkomplexen Technik. Die Planung erfordert ein technisches Knowhow, das weit über der Durchschnittsanforderung liegt.

Seit September 2010 verfügt der Flugplatz Ramstein über eine entsprechende Feuerwehrübungsanlage. Diese wurde von den Ingenieuren und Technikern der igr AG geplant und ausgeschrieben. Mit der Fertigstellung endete ein sehr komplexes Planungsverfahren. Insgesamt wurden an drei verschiedenen Standorten auf der Air Base Feuerwehrübungsanlagen geplant, wobei jeweils die Anforderungen an Größe und Ausstattung variierten. Die jetzt in Betrieb genommene Anlage ist letztlich das Ergebnis einer Planung und Ausschreibung der igr AG, die im November 2008 abgeschlossen wurde.

Den Kern der Anlage bildet eine Flugzeugattrappe (Mockup). Über einen Gastank und einen Versorgungsschacht wird diese Attrappe an verschiedenen Brandstellen mit Propangas versorgt. Die Attrappe verfügt insgesamt über drei Triebwerksbrandstellen. An einem Flügel befindet sich eine Nachbildung eines Turbopropmotors, auf der anderen Seite die eines Düsentriebwerk. Zusätzlich ist ein Hecktriebwerk mit einer Brandstelle ausgerüstet. Weiterhin gibt es Brandstellen im Cockpit, im Frachtraum, am Fahrgestell etc. Jede dieser Brandstellen kann einzeln angefahren und angesteuert werden. Brandintensität und Dauer sind selbstverständlich wählbar. Die Attrappe selbst steht in einem Betonbecken, welches ebenfalls über mehrere Brandstellen verfügt, um einen Flächenbrand simulieren zu können (Fuel Spill). Gesteuert werden die Brandszenarien von einem seitlich gelegenen Kontrollgebäude. Bei einem Flächenbrand wird beispielsweise das Szenario eines abgestürzten Flugzeuges simuliert. Durch auslaufendes Benzin befindet sich die komplette Flugzeugumgebung in hell lodernden Flammen. In diesem Szenario ist es Aufgabe der Feuerwehr, durch den Löschangriff möglichst schnell den Brand zu löschen und im Anschluss mögliche Überlebende zu retten. Jedes Training kann individuell geplant und ausgeführt werden.

Die Brandstellen operieren mit Propangas, welches nahezu rückstandslos verbrennt. Als Löschmittel wird ausschließlich Wasser eingesetzt. Löschwasser wird über ein Drainage- und Abflusssystem in einem seitlich gelegenen Wasserauffangbecken gesammelt. Es kann erneut für Löschzwecke verwendet werden. Die Brandübungsanlage in Ramstein ist die einzige ihrer Art der US Air Force in Deutschland. Eine besondere Herausforderung bei der Planung war es, die US-Normen und die deutschen Richtlinien und Gesetze in Einklang zu bringen. Grundsätzlich wurden dabei die jeweils "schärferen" Forderungen umgesetzt. Zeitweise gab es jedoch auch Widersprüche in den jeweiligen Forderungen, welche im Dialog mit der US-Seite zu klären waren. Zwecks Definition der Planungsaufgabe wurde im Vorfeld eine Besichtigung einer ähnlichen Anlage der niederländischen Luftwaffe in Woendsrecht durchgeführt. Bei der Besichtigung dieser Feuerwehrübungsanlage in den Niederlanden wurden wichtige Erkenntnisse gewonnen. Im Dialog mit dem amerikanischen Nutzer wurden deren Erfahrungen in den Planungsprozess der Anlage in Ramstein transferiert.

Komplett ist die Anlage allerdings noch nicht. Es fehlt noch ein ergänzendes Brandgebäude. Dieses ist als dreistöckiges Fertigteilgebäude konzipiert. Die Infrastruktur ist vorbereitend hergestellt, so dass damit zu rechnen ist, dass der Gebäudetrainer in naher Zukunft die Anlage komplettieren wird.