Ein Beitrag zum wirtschaftlichen Stoffstrom-Management.

Der Zweckverband Abfallwirtschaft Kaiserslautern (ZAK) ist bei der Suche nach preiswerten Wegen, Hausabfälle rasch in heizwertreiche und biologisch abbaubare Fraktionen zu trennen, auf eine Druckstrangpresse gestoßen. Die italienische Firma VM-Press hat ein Verfahren entwickelt, mit dem sich Siedlungsabfälle in eine Fraktion mit niedrigem Wassergehalt, der Trockenfraktion, sowie eine mit höherem Wassergehalt, der Nassfraktion, trennen lassen. Mit Drücken bis zu 1.000 bar wird der Siedlungsabfall in eine Druckkammer gepresst. Durch das sehr einfache Verfahren können für 5,00 €/Tonne bis 10,00 €/Tonne zwei Fraktionen erzeugt werden, die sich thermisch verwerten lassen oder einer biologischen Behandlung zugeführt werden können. Bei thermischen Verwertungsanlagen wird durch das Verfahren der Heizwert erheblich erhöht. Beim Pressen des Mülls kommt es zu einer erheblichen Volumenabnahme. Insgesamt entstehen ca. 65 % Trockenfraktion, 32 % Nassfraktion und 3 % Metall. Der durchschnittliche Heizwert der Trockenfraktion beläuft sich auf 15.000 kJ/kg.

Nach vielen Voruntersuchungen wurde entschieden, die VM-Press-Maschine in ein bestehendes Ge­bäude zu installieren. Aufgabe der igr AG war es, in enger Abstimmung mit der technischen Planung, das Bau­werk so zu vergrößern, dass die neue, 240 Tonnen schwere, Druckstrangpresse hinein­passt. Berücksichtigt werden musste dabei die not­wendige Lagerfläche sowie der Antransport des Mülls.

Da ein Teil des Gebäudes zu Beginn der Bauarbeiten noch anderweitig genutzt wurde, waren erhebliche Sicherungsmaßnahmen notwendig. Nur durch einen exakten Terminplan war es möglich, die Arbeiten so zu organisieren, dass der Schwertransport mit der Presse dann kam, als die Fundamente fertig waren. Da nur in der Nachtzeit gefahren werden durfte, dauerte der Transport von Italien bis nach Kaiserslautern acht Tage. Vier Fundamente, 1,20 m * 1,20 m und 3,20 m hoch tragen die Presse.

Ein Anbau, in dem der Müll kurzzeitig gelagert wird, musste direkt an das bestehende Gebäude angebaut werden. In der dort vorhandenen Böschung verlaufen Gas-, Heiz- und Wasserleitungen, die nicht umverlegt werden konnten. Da der Untergrund in diesem Bereich bis in eine Tiefe von 2,50 m nicht tragfähig ist, wurde aus Kostengründen entschieden, mit einer freitragenden Bodenplatte zu arbeiten. Sie wurde auf der einen Seite auf ein Streifenfundament aufgelegt und auf der anderen Seite an die Außenwand des bestehenden Gebäudes angehängt. Die aufgehenden Wände sind bis in eine Höhe von 2,0 m in Stahlbeton ausgeführt. Der weiterführende Bauteil erfolgte mittels Stahlkonstruktion. Auch hier war ein exaktes Timing notwendig, um die Halle sofort zu schließen, nachdem die Presse installiert war.

Die Abfallaufbereitungsanlage zur Trennung in zwei Fraktionen ist seit Januar 2007 in Betrieb und ist ein weiterer Schritt zu einer wirtschaftlichen Müllentsorgung.