Der Mensch hat die Fließgewässer nach seinen Bedürfnissen umgestaltet, sie begradigt und befestigt. Dies hat zu monotonen und naturfernen Gewässern geführt, die einen Großteil ihrer natürlichen ökologischen Funktionen nicht mehr erfüllen.

Zielsetzung

Aufgabe von gewässerunterhaltungspflichtigen Kommunen sowie von Planern und Inge-nieuren ist daher, den ursprünglich guten ökologischen Zustand der Gewässer durch gezielte Maßnahmen zur Gewässerentwicklung wieder herzustellen, wie in der im Jahr 2000 in Kraft getretenen Europäischen Wasserrahmenrichtlinie gefordert.

Ausgangszustand

Der Glan bei Bruchmühlbach-Miesau ist vor der Renaturierung 2003/2004 ein begradigtes, stark bis sehr stark verändertes Fließgewässer. Die Wiesennutzung im Gewässerumfeld reicht zum Teil bis an den Gewässerrand heran, uferbegleitende Gehölze fehlen weitgehend. Der Sohl- und Uferbereich ist monoton und strukturarm.

Entwicklung eines naturnahen Gewässers

Um diesen Abschnitt des Glans wieder in ein natürliches, ökologisch intaktes Gewässer zu verwandeln, wurden von der igr AG verschiedene Maßnahmen zur Gewässerentwicklung geplant und im Zuge der Bausführung begleitet. In Teilabschnitten wurde ein neues, natürlich geschwungenes Gewässerbett mit unregelmäßigen Böschungen und differierender Breite angelegt und der alte Bach darin umgeleitet. Der ursprüngliche Bachverlauf verbleibt als Altarm.

Entlang des Ufers wurden gruppenweise Schwarzerle und Esche angepflanzt, die Schutzraum und abschnittsweise Beschattung bieten. Im erweiterten Uferbereich wurden muldenförmige Säume angelegt, die als Standortvoraussetzung für die Entwicklung von feuchten Hochstaudengesellschaften dienen. Für Amphibien eines Umsiedlungsprojektes (darunter die streng geschützten Arten Kammmolch und Moorfrosch) wird eigens ein Tümpel zwischen altem und neuem Gewässerbett angelegt.

Zur Erhöhung der Strukturvielfalt und zur Schaffung von neuen Lebensräumen für die wassergebundene Flora und Fauna wurden verschiedene, an den Lebensraumansprüchen der vorkommenden Fischarten orientierte, Strukturelemente wie Steinschüttungen, Kiesbänke oder Totholzansammlungen in das Gewässer eingebracht.

Durch die Renaturierungsmaßnahme konnte der Glan bereits jetzt - direkt nach Abschluss der Bauphase - deutlich aufgewertet und insbesondere die Strukturvielfalt erhöht werden. Ansätze einer eigendynamischen Entwicklung sind bereits zu erkennen.

Ausblick

Zur Kontrolle und gegebenenfalls Lenkung der Entwicklung des Gewässers und vor allem des Gewässerumfeldes wird von der igr AG ein Gewässerpflegeplan aufgestellt, der die notwendigen Pflegemaßnahmen definiert, eine dauerhafte Sicherung dieses Gewässerabschnittes und damit die Entwicklung eines ökologisch sehr wertvollen Naturraumes gewährleistet.